Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 365

1849 - Münster : Coppenrath
365 Gothen bezeugten ihr verehrendes Andenken des großen Todten auf eine sonderbare Weise. Sie leiteten, heißt es, den der Stadt vorbei fließenden Fluß Busento ab, begruben in dessen | Bette Manch nebst großen Schätzen und ließen dann wieder'^ dem Wasser seinen vorigen Lauf, auf daß unbekannt bleibe tue ; Stätte, wo der Gothenheld von seinen Siegen ruhe. Sein ( Schwager Athaulf (Adolf), ein tapferer, edelmüthiger und v schöner Mann, war sein Nachfolger. Dieser söhnte sich mit Ho- ^ norius aus, heirathete dessen Schwester Placidia, die er aus Nom als Gefangene mitgenommen hatte, und führte der Über- ? einkunft gemäß seine Gothen aus Italien weg nach Gallien. Hier gründete Athaulf und, nach dessen Ermordung (415), sein u Nachfolger Wallia das westgothische Reich, das anfangs von der Garonne bis zum Ebro sich erstreckte und Tolofa (Tou- louse) zur Hauptstadt hatte, später aber, nach dem Abzug der Vandalen und Alanen nach dem nördlichen Afrika, allmälig auch die übrigen Provinzen von Spanien umfaßte. Placidia war nach dem Tode ihres Gemahles an den Hof nach Ravenna zu- rückgekehrt und vermählte sich hier (417) mit dem ausgezeich- neten Feldherrn Constantius, der auch von selnem Schwager zum Mitregenten ernannt wurde; und als dieser schon im Jahre 421 starb, verließ die Wittwe mit ihren unmündigen Kindern Valen- tinianus und Honoria den argwöhnischen Hof und ging nach Constantinopel. Nach des Honorius Tode im Jahre 423 bemächtigte sich sein Geheimschreiber (primicerius notariorum) Johannes mit Hülfe des Obristen der Leibwache, Aetius, des Thrones. Allein der Kaiser des oströmischen Reiches, Theodosius Ii., wollte den Usurpator nicht anerkennen. Er ernannte seinen Vetter, den Sohn des Constantius und der Placidia, den sechsjährigen Va- lentinian, zum Augustus, und dessen Mutter zur Regentin des Reiches und schickte den jungen Kaiser im Geleite eines großen Heeres nach Italien. Die Feldherrn des Theodosius schlugen das Heer des Usurpator, nahmen ihn selbst in Ravenna gefan- gen und schickten ihn nach Aquileja, wo Placidia ihn enthaupten ließ. Aetius, der von dem Usurpator abgeschickt worden war, die Hunnen zur Hülfe herüberzuholen, langte plötzlich mit 60,000 Mann an. Allein er unterwarf sich dem rechtmäßigen Kaiser

2. Geschichte des Mittelalters - S. 183

1872 - Münster : Coppenrath
183 So war das Glck des Tages wieder vereitelt. Konradin eilte mit seinem Freunde Friedrich, nachdem sie lange ritterlich gekmpft hatten, nach der Meereskste, um zu Schiffe nach Sicilien zu entkommen. Sie wurden aer erkannt und au Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser beschlo jetzt, blutige Rache an ihnen zu nehmen. Um aber dem Verdachte der Ungerechtigkeit zu entgehen, setzte er ein Gericht nieder, welches der sie das Todesurtheil sprechen sollte. Aber unerschrocken sprach einer der versammelten Richter: Konradin frevelte nicht, indem er versuchte, sein angestammtes vterliches Reich durch einen Krieg wiederzugewinnen, und Gefangene schonend Lu behandeln, gebietet gttliches wie menschliches Recht." Alle brigen stimmten ihm bei, bis auf einen Nichtswrdigen; und dies gengte dem Tyrannen, das Todesurtheil zu sprechen. Der sechzehnjhrige Konradin sa gerade mit seinem Freunde beim Schachbrette, als Beiden das Todesurtheil angekndigt wurde. Sie verloren jedoch ihre Fassung nicht. Die wenigen ihnen gelassenen Augenblicke gebrauchten sie, ihr Testament zu machen. Konradin ernannte Peter Iii. von Aragonien, Schwiegersohn Maufred's, zum Erben seiner Ansprche. Dann berei-teten sie sich durch den Empfang der h. Sakramente zum letzten Gange des Lebens vor. Vergebens hatte selbst der Papst mit seinen Cardinalen vor solchem blutdrstigen Verfahren gewarnt. Am 29. Oktober 1268 wurden die Unglcklichen zum Richt-platze nahe vor dem Thore gefhrt, wo auf einem hohen Blut-gersie der Scharfrichter schon mit aufgestreiften Aermeln ihrer wartete. Jetzt trat jener ungerechte Richter auf und las mit lauter Stimme das Urtheil vor. Da sprang Graf Robert von Flandern, Karl's eigener Schwiegersohn, vom pltzlichen Zorne berwltigt, hervor und rief: Wie darfst du, frecher ungerechter Schurke, einen so groen und herrlichen Ritter zum Tode verurtheilen!" Zugleich hieb er mit dem Schwerte nach ihm. Der König, welcher aus dem Fenster einer gegenber gelegenen Burg der Hinrichtung selbst zusah, verbi seinen

3. Geschichte des Mittelalters - S. 186

1872 - Münster : Coppenrath
! 186 nie so wie ein Italiener sprechen kann. Sprach er es falsch, so wrbe er augenblicklich niebergestoen. Nur ein einziger Franzose wrbe verschont, weil er sich durch Rechtschaffenheit und Menschlichkeit allgemeine Achtung erworben hatte. Weil bieses grliche Gewrge um die Vesperzeit anfing, so hat es hiervon den Namen sicilische Vesper" erhalten. Karl von Anjon befaub sich eben beim Papste, als die Schreckensnachricht einlief. Er bi vor Wnth in seinen Stock-knpf und schwur den Siciliern frchterliche Rache. Diese aber schickten eiligst Abgeordnete nach Spanien an Peter von Am* gonien und uiben ihn ein, als Verwanbter und Erbe Konra-dm's die Insel in Besitz zu nehmen. Im August kam er auch mit einer Flotte herber und warb von den Insulanern als König mit Jubel empfangen. Alle Bemhungen Karl's, die Insel wieber zu erobern, blieben fruchtlos; er mute sich mit Neapel begngen, lieber zweihunbert Jahre blieb Neapel von Sicilien getrennt. Spter kam auch Neapel nach vielfachem Herrscherwechsel an Aragonien. Die letzten Kreuzzge. 56. Ludwig Ix. von Frankreich. Ilm biefe Zeit, als in Dentschlanb rohe Gewalt und Gesetzlosigkeit Ueberhanb nahmen und Alles verwirrten, vom Jahre 1226 bis 1270, erfreute sich Frankreich der milben und vterlichen Regierung Lubwig's Ix. ober des Heiligen. Dieser war einer der biebersten und gottessrchtigsten Männer, die je das Scepter gefhrt haben. Als er im Jahre 1244 von einer hef" tigen Krankheit befallen wrbe, that er das Gelbbe, einen Kreuzzug zu unternehmen, wenn ihm Gott die Gesunbheit roie* der schenken wrbe; benn in bemselben Jahre war Jerusalem von den aracenen wieber eingenommen worben. Sobald er i

4. Geschichte des Mittelalters - S. 187

1872 - Münster : Coppenrath
187 nur einigermaen hergestellt war, dachte er auch an die Er-fllung desselben; und weder die Vorstellungen seiner Mutter, > noch die seiner Gemahlin vermochten ihn hiervon abzubringen. Zunchst sollte dieser Kreuzzug gegen den Sultan von Aegyp-ten gerichtet sein, in dessen Gewalt sich damals Palstina und Jerusalem befand. Gelang es, Aegypten zu erobern, so mute das Uebrige von selbst fallen. Im Jahre 1248 schiffte er sich mit seiner Gemahlin, seinen Brdern und der franzsischen Rit-terschast ein und landete bei Damiette. Der Anfang wurde mit dem besten Erfolge gekrnt. Er eroberte Damiette und erfocht zwei herrliche Siege der den Sultan. Aber bald traten die alten Uebel ein, von denen die Kreuzfahrer schon so oft waren heimgesucht worden. Hungersnoth und Krankheiten zwangen sein Heer zum Rckzge, auf welchem es von den verfolgenden Saracenen fast gnzlich aufgerieben wurde. Der König that Wunder der Tapferkeit, besonders in der Schlacht von Man-sura, 1250; allein das Glck verlie ihn. Er selbst und sein Gefolge nebst deni grten Theile des Heeres geriethen in die Gefangenschaft der Feinde. Er bewies aber in seinem Unglcke eine Fassung, welche selbst dem Sultan Achtung und Bewunde--rung einflte. Fr seine eigene Befreiung trat er Damiette ab, fr die seiner briggebliebenen Truppen mute er ein hohes Lsegeld entrichten. So unglcklich endete dieser Kreuzzug. Kurz vor dieser Zeit war es auch, wo sich die Mameluken, ein Hausen kriegerischer Soldaten, die der Sultan in seinem Solde hielt, emprten, den Sultan ermordeten und sich des gyptischen Reiches bemchtigten. Nachdem Ludwig aus den Hnden der Unglubigen befreiet und in sein Reich zurckgekehrt war, regierte er wieder sechzehn Jahre hindurch als Landesvater. Er hatte aber keine Ruhe; denn er glaubte sich seines Gelbdes noch nicht entbunden. Auf Zureden seines Bruders, ded tyrannischen Karl von Anjou, des nmlichen, der den Konradin zu Neapel hatte hinrichten lassen, sollte dieser Kreuzzug zunchst gegen den König von

5. Geschichte des Mittelalters - S. 261

1872 - Münster : Coppenrath
261 lern gefunden. Daher berlie Sigismund diesem auch die erbliche Hauptmannschaft" in der Mark Brandenburg und ver-schrieb ihm zur Sicherung fr den Fall, da das Land zurck-gefordert werde, die Summe von 100,000 Goldgulden. Nur die Kurwrde behielt der Kaiser sich vor. Da aber Friedrich auf dem Concilium zu Kostnitz sich von neuem als der treueste und ntzlichste Diener bewhrt hatte, so trat ihm Sigismund mit Einwilligung der Reichstnde am 30. April 1415 die Marken mit der Kur- und Erzkmmererwrde erblich ab und behielt seinem Hause nur die Wiedereinlsung fr 400,000 Goldgulden vor. Da aber weder Sigismund noch einer seiner Nachfolger diese wieder einlfete, fo blieb seitdem Brandenburg bei dem Hause Hohenzollern, und der Burggraf Friedrich ist demnach der Stammvater des jetzigen preuischen Knigshauses. In ahn-licher Weise verfuhr er, als bald darauf das Kurhaus Sachsen ausstarb. Gegen eine Geldsumme verlieh er das Herzogthum Sachsen mit der Kurwrde dem Markgrafen von Meien, Friedrich dem Streitbaren (1422), womit also das sch-sifche Kurfrstenthum an das wettinfche Haus Meien kam. Kriege zwischen Irankreich und England 73. Die Jungfrau von Orleans (1429). Die gerade Linie der von Hugo Capet entsprossenen Könige von Frankreich war mit den Shnen Philipp des Schnen, desselben, unter welchem der Tempelherrenorden aufgehoben wurde, im Jahre 1328 erloschen, und der Thron vererbte auf die Seitenlinie der Valois, welche 261 Jahre, von 1328 bis 1589, der Frankreich herrschte. Philipp von Valois, der Brudersohn Philipp des Schnen, erffnete diese neue Regentenfamilie.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 262

1872 - Münster : Coppenrath
262 Die Eifersucht, welche schon während der ganzen Regierung der Capetinger zwischen Frankreich und England geherrscht hatte, gewann bei der Thronbesteigung der Valois neue Nahrung. Bisher hatten sich diese beiden Nationen nur um das Recht und den Belitz einzelner Provinzen gestritten: jeu galt der Streit dem Throne von Frankreich selbst. Denn Eduard Lei., der damalige König von England, war von mtterlicher Seite ein Enkel Philipp des Schnen, und behauptete als solcher nhere Ansprche auf den franzsischen Thron zu haben. Aus diesen gegenseitigen Ansprchen der beiden Thronbewerber ent-spann sich zwischen den Franzosen und Englndern ein hchst blutiger Krieg, der mit weniger Unterbrechung ein ganzes Jahr-hundert hindurch fortwhrte und mit der vlligen Vertreibung der Englnder ans Frankreich endete. Anfangs war das Glck den Franzosen wenig gnstig. Eduard Iii. machte groe Eroberungen in Frankreich. Er er-focht im Jahre 1346 bei Crecy einen vollstndigen Sieg der Philipp; das Jahr darauf eroberte er auch die wichtige Festung Calais an der Enge des Canals. Noch unglcklicher war Frankreich unter Philipp's Nachfolger, Johann Ii., der sogar selbst in die Gefangenschaft der Feinde gerieth in der Schlacht bei Maupertuis, im Jahre 1356, wo der Prinz von Wales, der von der Farbe seiner Rstung der schwarze Prinz genannt wurde, sich vorzglich auszeichnete. Jedoch das grte Unglck erlitt Frankreich unter Karl Vi., der von 1380 bis 1422 auf dem Throne sa. Beim Antritte seiner Negierung war er minderjhrig, und als er erwachsen war, fiel er in Wahnsinn. Zur Zerstreuung des unglcklichen Fürsten soll um diese Zeit das Kartenspiel in Frankreich erfunden worden sein; und daher sind bei diesem Spiele die meisten Namen und Bezeichnungen noch jetzt französisch. Es entstand nun ein heftiger Streit um die Negierung unter seinen nchsten Anverwandten, vorzglich unter den Herzogen von Orleans und Burgund, die das Reich von allen Seiten in Flammen setzten. Der Herzog

7. Geschichte des Mittelalters - S. 264

1872 - Münster : Coppenrath
r 264 mitten ans feiner Sieges bahn. Er hinterlie ein Shnchen von acht Monaten, das von der burgundifchen Partei sogleich als König Heinrich Vi. anerkannt wrbe. Knrz nach Heinrich V. starb auch der wahnfinnige König Karl Vi. Nun nannte sich der Dauphin König Karl Vii. und wollte durch die Gewalt ! der Waffen fein Throurecht geltend machen. Allein seine Macht war so geringe, da Die Pariser ihm den Spottnamen des kleinen Kniges von Bonrges" gaben, weil er sich in dieser Stadt aufhielt. Und um den Nest seiner Macht vllig zu vernichten, brachen die Englnder und Burgunder vereint auf und eroberten das ganze Land bis an die Loire. Dann schritten sie selbst zur Belagerung von Orleans, um sich einen Weg der die Loire in das sdliche Frankreich zu erffnen. Unter den Franzofen herrschte wegen der wiederholten Niederlagen die grte Muthlosigkeit. Viele Nthe verlieen in der grten Stille den Hof ihres Kniges Karl. Er selbst dachte schon daran, nach < dem entlegensten Sden Frankreichs zu flchten, wenn das hart- ' bedrngte Orleans den Feinben in die Htinbe siel. In biefem Augenblicke der Noth und Gefahr wrbe pltzlich der gesunkene Muth des Kniges und seines Volkes durch ein wunderbares Ereigni neu belebt und zu auerorbentlichen Thaten begeistert. Die Jungfrau von Orleans. Es war der erste Mrz des Jahres 1429, als eine Jungfrau in mnnlicher Kleidung, von zwei Knappen und vier Dienern begleitet, in des Kniges Palast erschien und sich als die Befreierin Frankreichs anknbete. Sie war die Tochter eines Lanbmanues ans dem ! Dorfe Domremy bei der Stadt Vauconlenrs in Lothringen, ihr | Name Johanna b'are. Sie hatte stets still und zurck-gezogen gelebt und sich durch einen frommen, gottergebenen Sinn ausgezeichnet. Unter den stillen Beschftigungen ihres | Stanbes war ihr jeboch das Unglck ihres Vaterlandes und ihres jungen liebenswrdigen Kniges nicht fremb geblieben. ! Denn aufmerksam hatte sie immer die Erzhlungen der Reifenden von der Frechheit der Englnder, von der Bedrckung ihrer j i

8. Geschichte des Mittelalters - S. 269

1872 - Münster : Coppenrath
I 269 und ihre wunderbaren Thaten leben bis auf den heutigen Tag in Sagen und Liedern des Volkes fort. r So hatte Heinrich Vi., der schon in der Wiege mit zwei Kronen war gekrnt worden, die eine bereits verloren; jetzt nahete die Zeit, wo dem Unglcklichen auch die zweite, die Krone Englands, sollte entrissen werden. Im Jahre 1459 entstand in England selbst ein innerer, langwieriger und blutiger Krieg zwischen dem regierenden Hause Jork und Lancaster, wovon jedes nhere Ansprche an den Thron zu haben glaubte. Weil das Haus 3)ork eine weie Rose im Schilde fhrte, und das Haus Lancaster eine rothe, so nannte man diesen Brger-krieg den Krieg der weien und rothen Rose. Die beiden Rosen lieferten einander zwlf Schlachten, und England war viele Jahre hindurch der Schauplatz von Grueln und Blutvergieen. Der unglckliche Heinrich wurde mehrmal in den Kerker (Tower) gesteckt und zuletzt ermordet. Das ganze Haus Lancaster wurde bis auf einen Sprling, Heinrich Richmond, welcher aus dem Hause Lancaster-Tudor war, ausgerottet. Dieser floh nach Frankreich, kehrte aber im Jahre 1485 nach England zurck, strzte das Haus Jork vom Throne und bernahm selbst unter dem Namen Heinrich Vii. die knigliche Regierung. Und um sich auf dem Throne zu befestigen, vermhlte er sich mit Elisabeth von Jork und verband so beide Rosen mit einander. Jedoch erst unter seinem Sohne, Heinrich Viii., ward das Reich vllig beruhigt. Hundert und zwanzig Jahre herrschte das Haus Tudor der England. 74. Die wichtigsten Erfindungen des Mittelalters. Im Mittelalter wurden mehre fr das Leben eben so ntz--liche, als der Wissenschaft frderliche Erfindungen gemacht, durch welche allmlig die meisten Verhltnisse umgestaltet und eine neue Zeit vorbereitet wurde. Die wichtigsten fallen in diese Zeit und sangen schon an, ihre einflureichen Folgen auf die menschliche Gesellschaft zu uern. Zu diesen gehren zunchst:

9. Geschichte des Mittelalters - S. 292

1872 - Münster : Coppenrath
292 Herzog von Lothringen zur Wiedereroberung seines Landes an. Gegen ihn wandte sich Karl mit dem Reste seines Heeres, um ihm die Stadt Nancy, die er schon einmal eingenommen hatte, zu entreien. Jetzt aber mute er sogar sehen, da einer seiner vertrautesten Feldherren, der italienische Graf Campobasso, mit dem besten Theile der Reiterei treulos zu dem Feinde ber-ging. Dennoch nahm Karl gegen den ungleich strkeren Feind den Kamps an. Als er sich auf sein Schlachtro schwang, fiel pltzlich der goldene Lwe, der Schmuck seines Helmes, vor ihm zur Erde. Das ist ein Zeichen von Gott!" rief Karl betroffen, und sprengte nicht ohne dstere Ahnung vorwrts. Seine Ahnung traf ein. Er wurde geschlagen und fiel auf der Flucht mit dem Pferde in einen Graben, wo ein feindlicher Reiter ihn mit der Lanze durchstach (1477). Erst zwei Tage nach der Schlacht fand man den Leichnam, mit Blut bedeckt, im Moraste eingefroren. So bezahlte er mit seinem Blute den Beinamen des Khnen, den ihm die Nachwelt gegeben hat. Mit ihm er-losch das burgundische Haus. Als Ludwig Xi. die Nachricht von des Herzoges Tode er-hielt, war er hchst erfreut. Er hoffte jetzt eine Verbindung zwischen seinem Sohne, der erst sieben Jahre alt war, und der burgundischen Erbtochter zu Stande zu bringen und so sein Reich mit neuen herrlichen Lndern zu vergrern. Er war des Erfolges seines Antrages so gewi, da er schon im Voraus Burgund als sein Erbtheil in Besitz nahm. Allein die Niederlnder haten den hinterlistigen König, fo wie jede Verbindung mit Frankreich, und gaben seinen Gesandten zur Antwort: Maria msse zu ihrem Gemhte einen Mann haben und kein Kind!" Als aber des Kaisers Friedrich Gesandten kamen und jenen Brief Maria's und den Ring vorzeigten, da jauchzte das Volk hoch auf, und Maria erklrte offen: ihn habe sie sich im Herzen erkoren, ihn wolle sie auch zum Gemahle haben und keinen anderen!" und die Verbindung kam zu Stande (1477). Durch diese Verbindung wurde Maximilian in einen blutigen

10. Geschichte des Mittelalters - S. 295

1872 - Münster : Coppenrath
L 295 Im Jahre 1469 vermhlte sich der König von Aragonien, Ferdinand der Katholische, mit Isabella, Erbin der Krone von Kastilien; und wenn auch ihre Reiche nicht vereint, sondern getrennt regiert wurden, so fhrte doch jene Verbindung die Vereinigung der ganzen christlichen Macht in Spanien her-bei. Aus den Wunsch seiner frommen Gattin griff Ferdinand Granada an, die letzte feindliche Besitzung. Alles, was noch von Mauren im Lande war, war hierhin zusammengeflchtet. Zehn Jahre lang fochten diese einen verzweifelten Kampf fr den alten Ruhm und das Reich ihrer Vter; allein die christlichen Waffen behielten die Oberhand. Im Jahre 1492 wurde auch Granada eingenommen, und Abu Abdallah, der letzte maurische Herrscher, vergo heie Thrnen, als er auf der Flucht zum letzten Male seinen Blick nach Granada wendete und das Panier der Christen auf der Alhambra, seinem alten Knigspalaste, wehen sah. Siebenhundert achtzig Jahre hatte die Herrschast der Araber in Spanien gewhrt, und gegen dreitausend siebenhundert Gefechte waren geliefert worden, be-vor das letzte maurische Knigreich den Waffen der christlichen Spanier erlag. Die fortwhrenden Kmpfe zwischen Christen und Mohammedanern hatten hier auf die Ausbildung der Volkssitten und des Volkscharakters den grten Einflu. Sie erzeugten und erhielten einen ritterlichen Sinn im Adel; sie machten das Volk streitbar und wehrhast, und weckten in ihm das Gefhl der Krast und Freiheit. Sie lieferten auch einen herrlichen Stoff zu Kriegs- und Heldenliedern und begeisterten zu jenen so vielfach gepriesenen Volksgesngen, die im Mittel-alter den spanischen Religionskmpfen denselben poetischen Anstrich gaben, wie den Kreuzzgen, Gewi ist es, ba das Land nie wieber biejenige Blthe erlangt hat, zu welcher es unter der Fremdherrschast emporgestiegen war.*) Um in dem eroberten Reiche das verfallene Christenthum wieder aufzurichten, gab Ferdinand der Katholische den Befehl, *) Vergl. S. 53 und 54.
   bis 10 von 577 weiter»  »»
577 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 577 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 21
1 154
2 387
3 66
4 772
5 306
6 88
7 430
8 54
9 174
10 2411
11 479
12 532
13 8
14 763
15 10
16 189
17 59
18 4
19 107
20 537
21 79
22 83
23 638
24 169
25 289
26 359
27 362
28 579
29 45
30 53
31 577
32 10
33 183
34 679
35 163
36 385
37 2156
38 90
39 164
40 86
41 88
42 317
43 581
44 39
45 649
46 356
47 127
48 283
49 28

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 68
2 0
3 4
4 9
5 0
6 1
7 44
8 61
9 184
10 0
11 0
12 7
13 6
14 0
15 50
16 66
17 262
18 0
19 12
20 387
21 3
22 0
23 71
24 1
25 5
26 4
27 0
28 10
29 7
30 4
31 0
32 21
33 6
34 16
35 1
36 10
37 8
38 24
39 50
40 5
41 37
42 4
43 21
44 2
45 15
46 0
47 1
48 3
49 0
50 0
51 2
52 16
53 0
54 1
55 0
56 9
57 0
58 3
59 8
60 6
61 2
62 0
63 0
64 20
65 5
66 2
67 63
68 34
69 12
70 0
71 52
72 12
73 2
74 68
75 3
76 3
77 49
78 22
79 0
80 8
81 1
82 21
83 9
84 2
85 31
86 61
87 15
88 27
89 19
90 13
91 3
92 92
93 0
94 29
95 4
96 140
97 1
98 254
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 13
3 3
4 7
5 11
6 1
7 13
8 1
9 53
10 10
11 7
12 3
13 0
14 0
15 0
16 191
17 0
18 7
19 16
20 0
21 2
22 0
23 0
24 4
25 6
26 26
27 1
28 0
29 1
30 5
31 7
32 0
33 65
34 2
35 1
36 0
37 1
38 0
39 22
40 46
41 1
42 3
43 7
44 14
45 21
46 0
47 3
48 11
49 142
50 7
51 9
52 0
53 11
54 31
55 19
56 0
57 1
58 8
59 191
60 0
61 17
62 9
63 15
64 66
65 13
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 15
72 4
73 57
74 0
75 17
76 1
77 6
78 0
79 68
80 11
81 71
82 2
83 2
84 0
85 1
86 0
87 2
88 31
89 0
90 1
91 28
92 0
93 5
94 0
95 0
96 0
97 1
98 11
99 0
100 48
101 0
102 17
103 93
104 0
105 2
106 1
107 0
108 0
109 0
110 5
111 8
112 2
113 1
114 1
115 0
116 11
117 0
118 7
119 0
120 0
121 11
122 0
123 3
124 7
125 3
126 8
127 5
128 7
129 10
130 0
131 20
132 7
133 0
134 0
135 1
136 19
137 0
138 0
139 0
140 16
141 2
142 3
143 33
144 7
145 6
146 1
147 2
148 43
149 0
150 113
151 14
152 8
153 0
154 2
155 6
156 33
157 10
158 5
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 12
166 21
167 6
168 1
169 14
170 2
171 8
172 2
173 10
174 0
175 28
176 27
177 79
178 4
179 7
180 1
181 0
182 78
183 15
184 11
185 1
186 2
187 1
188 2
189 1
190 0
191 103
192 6
193 1
194 5
195 0
196 2
197 23
198 15
199 0